Freitag, 10. Juni 2011

Tag 9: von Schiffen die über Brücken fahren...

Als einziger Gast des Hauses wurde ich zum Frühstück ins Wohnzimmer der Gastgeber geladen, einem freundlichen und bemühten Ehepaar in den Achzigern, die dem fortgeschrittenen Alter zum Trotz souverän ihre Privatpension führen. Reichhaltiges Frühstück, Ambiente: Zeitreise.
Herrlicher Morgen, das Weserbergland gilt zu Recht als einer der schönsten Abschnitte entlang der Weser. Immer wieder stecke ich im Zwist mit mir selbst, schon wieder Fotostop, oder doch einfach weiterfahren im Rythmus beständigen vorwärtsgleitens... Nicht nur einmal bin ich auf der Überholspur an anderen Radlern vorbeigezogen, während diese sich beim nächsten Fotohalt ihrerseits die Führung zurückgeholt haben. Nicht selten in Mehrfachwiederholung, was uns lehrt, dass die Schnittgeschwindigkeit letztlich aufs gleiche rauskommt, ungeachtet einem sonst doch flotteren Tempo. Dennoch, was wäre der tollste 27er Schnitt ohne die Bilder, die hier zu sehen sind...


Dorf an der Weser, in Richtung Bodenwerder

Schloss Hehlen

AKW Grohnde

Fragment einer Brücke, Hameln
Mit der Nordwestausrichtung der Weser, die sich mit dem Verlassen des Berglands etabliert, kommt auch der Wind wieder einmal von vorn. Etwas mühsam diesmal, da die Strecke bis Rinteln eher zu den eintönigeren gehört. Willkommene Abwechslung die folgende Abkürzung, anstelle der weiten Weserschleife um die Porta Westfalica geht es 18 km kürzer über die letzte, und vor dem völligen Flachland auch letztmögliche, Hügelkette Richtung Minden. Moderate Steigung, Hitze, hundert Höhenmeter immerhin, danach denn auch der letzte Downhill dieser Tour.
Mit Minden nähert man sich seit langem wieder einmal einer richtigen Stadt, also kilometerlanger Vorstadtflair, Gewerbe-Baumarkt-Tankstellengürtel, Verkehrsgetümmel rund um den -immerhin- Radweg. Nix wie weg, das nächste Highlight schon in Sicht. Hat auch mit Verkehr zu tun, aber wesentlich entschleunigtem: Das Wasserstrassenkreuz Minden, wo sich Weser und Mittellandkanal kreuzen, und die Schiffe hoch über den Fluss drüber tuckern.
Brücke der anderen Art, hier fahren Schiffe oben auf der Brücke, und nicht wie sonst halt immer  unten durch

Schachtschleuse von der Weser hinauf zum Mittellandkanal

Flachland nördlich der Porta Westfalica, ab hier wird mit Backstein gebaut

die Weser wird weiter und ruhiger

historisches Scheunenviertel bei Müsleringen

Abend am Campingplatz Stolzenau
Ab hier ändert sich die Szenerie. Im Flachland angekommen. Der Fluss wird breiter, das Land daneben weit, und die Häuser aus Backstein gebaut. Schöne Weiterfahrt bis Stolzenau, ruhiger netter Campingplatz direkt an der Weser. Der Chef, der später zur Erledigung der Formalitäten vorbeikommt, erzählt, dass ein, zwei Wochen später schon alles ausgebucht sei. Gutes Timing.
Neunte Etappe: Reileifzen - Stolzenau, 121 km.

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