Donnerstag, 9. Juni 2011

Tag 7: Werra-Express

Die Stürme des Vorabends haben sich gelegt, die Sonne beginnt zu wärmen, gemeinsames Frühstück in bekannt geselliger Runde. Anfangs Werra-Radweg, dieser sorgt neben netten Waldtrails mit einer Passage direkt über die grüne Wiese für eine weitere Facette an befahrbaren Untergründen. Wie der Zufall es will, komme ich zur ersten Trinkpause in Unterrohn zu stehen. Genau dort, wo die Wahl zwischen den grossen Schleifen des Werratals, und einer von zwei nennenswerten Abkürzungen über die Hügel möglich ist. Der Gastgeber hatte noch eher zum offiziellen Radweg geraten, ein Blick Richtung Direktverbindung lässt aber keine gravierende Steigung erkennen, also auf zu letzterer Variante. Gute Entscheidung, schon bald ist eine grosse Hochfläche erreicht, freie Felder soweit das Auge reicht. Und nichts, was den inzwischen ganz ordentlichen Rückenwind einbremsen könnte. Zum ersten Mal seit langem bleibt der Tacho konstant deutlich über der 30er-Marke, erst kurz vor Gerstungen heissts wieder in die Bremsen gehen. Erst Kopfsteinpflaster, dann Fotomotive wie der Monte Kali und wenig später, in Untersuhl, eine nicht ganz alltägliche Rundkirche. Kurze Besichtigung, Pause, Blick auf die Landkarte: Der Rückenwind steht auch genau auf Achse der zweiten Abkürzung, eine längere Strecke bis Eschwege, will heissen: Nix wie hin.
 weite Hochfläche Richtung Marksuhl

seit der Wende dürfte sich hier nicht mehr allzu viel verändert haben

Werra mit Monte Kali im Hintergrund

Rundkirche in Untersuhl

empfehlenswerte Abkürzung durchs Wehretal

zurück an der Werra bei Albungen

zwoa Radler

Werratal

Allendorf, weiteres Musterbeispiel des Fachwerkbaus

die Werra bei Hedemünden
Diesmal steht wirklich eine Steigung an, auf ruhiger Landstrasse geht es an die 150 Höhenmeter hinauf, angenehm zu fahren, der Alpenbewohner fühlt sich in seinem Element. Lohn der Mühe, zum Rückenwind kommt sukzessive leichtes Gefälle dazu, eigentlich viel zu schnell zieht die durchaus reizvolle Landschaft des Hügellands an mir vorbei. Übergang auf eigenen Radweg im Wehretal, so macht Strecke machen Spass. Nach Eschwege zurück an der Werra, auch hier zeigen sich Land und Weg von der besten Seite. Mittagsrast in Kleinvach, anfangs einziger Gast im Garten des kleinen Heuhotels.
In gleichhoher Qualität geht die Reise weiter, staunend durch ein weiteres Meisterstück alter Fachwerkskunst, Allendorf, und den benachbarten Kurort Bad Sooden. Langsam neigt sich der Tag dem Ende zu, auch die Werra geht in die letzten Kilometer, unter diesem Namen zumindest, um fortan gemeinsam mit der Fulda als Weser weiter der See zuzustreben.
In Laubach Camping, ruhige Wiese direkt am Fluss, lediglich die Infrastruktur steht in krassem Widerspruch zum Idyll. Seit der Wende, so es hier eine gab, wurde an den Baulichkeiten definitiv nichts mehr getan. Geschweige denn verbessert. Und auch vorher dürfte, wenn schon irgendeiner, dann bestenfalls stilfreier Ost-Charme versprüht worden sein...
Siebte Etappe: Immelborn - Laubach bei Hannoversch-Münden, 121 km

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